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Anfang März war es so weit. Die Ausbildung zum Übungsleiter Skitouren stand an und ich war schon sehr gespannt was mich denn Alles erwarten würde. Am interessantesten für mich war die LVS Suche. Diese korrekt zu erlernen ist ein absolutes Muss für einen Skitourengeher sei es in der Ausbildung als auch als Privatperson. Viele sind sich dessen glaube ich gar nicht bewusst das man im richtigen Umgang mit dem LawinenVerschüttetenSuchgerätes Leben retten kann! Vielleicht sogar das seines Partners, eines Freundes? Also üben üben üben denn im Notfall muss es einfach klappen!

Für unseren Kurs ging es in die Tuxer Alpen wo wir auf der sehr gut geführten Weidener Hütte für die nächsten paar Tage unsere Bleibe fanden. Am zweiten Tag stand die LVS Suche als Theoriepunkt auf unserem Tagesplan. Aufmerksam verfolgte ich den Vortrag des Bergführers und nun möchte ich kurz anführen wie diese LVS Suche denn in der Theorie ablaufen sollte. Wobei mich vor allem die Suche nach einer Person interessiert, denn eine Mehrfachverschüttung kommt seltener vor und muss um vieles besser organisiert werden!

Am Beginn steht die Grobsuche an. Man schaltet sein LVS Gerät vom Sende Modus in den Such Modus und bewegt sich in Serpentinen über den Lawinenkegel, wobei man anfangs darauf achten muss ob irgendein Gegenstand zu sehen ist beziehungsweise ob man akustisch etwas hört. Sollte man wissen wo die Person verschwunden ist hat man schon einen Anhaltspunkt (Skier, Stecken,…). Dann bewegt man sich zügig über den Lawinenkegel bis man ein erstes Signal erhält. 

Man folgt den angezeigten Richtungspfeilen auf dem Diplay bis man die 10 Meter „Entfernung“ erreicht hat. Nun geht es zügig weiter bis man auf 3 Meter herangekommen ist. Vergleichbar mit dem Anflug eines Fliegers muss nun die Geschwindigkeit deutlich reduziert werden, man befindet sich nun in der sogenannten Feinsuche. Das LVS Gerät wird direkt über der Schneeoberfläche bewegt! Nun wird so lange in eine Richtung weiter gesucht bis die Distanzanzeige auf dem Display wieder zu nimmt. Wenn das der Fall ist bewegt man sich wieder etwas zurück bis zur kleinsten Entfernungsanzeige. Nun erfolgt das sogenannte „Auskreuzen“ das heisst das LVS Gerät wird nach links und rechts bewegt um wiederum die kleinste Distanzanzeige heraus zu finden. Hat man diesen Punkt dann gefunden wird dieser mittels der Lawinenschaufel markiert und im Folgenden in Form einer Spirale sondiert. Das LVS Gerät am besten schnell verstauen damit dies nicht verloren geht. Man beginnt direkt an der Schaufel zu sondieren und das in Abständen von rund 25 cm in Form einer Spirale. Wichtig dabei ist senkrecht zur Schneeoberfläche und mit beiden Händen an der Sonde ! In der Übung ist dies natürlich schwieriger denn das eingegrabene LVS Gerät ist ja um vieles kleiner wie eine verschüttete Person! Hat man nun einen Sondierungstreffer liest man die Tiefe an der Sonde ab ( als Beispiel 140cm und beginnt 1.5 mal dieser Tiefe= 2m 80cm weiter talwärts zu graben. Die Sonde bleibt stecken. Dann gräbt man bis man an den Verschütteten gelangt und nun immer zuerst an den Kopf heran tasten um die Atemwege frei zu machen! Im Weiteren den restlichen Körper ausgraben. Nicht zu viel bewegen…Erste Hilfe durchführen sprich wärmen und stabile Seitenlage, meistens sind dann schon Bergretter vor Ort welche natürlich zuvor alarmiert wurden. Im Vordergrund steht aber, je nach Anzahl der Sucher, die Pieps Suche um möglichst keine Zeit zu verlieren. Wer sich ein wenig mehr dafür interessiert dem sei diese Seite ans Herz gelegt: Wie bei Sportscheck erklärt. Der gesamte Ablauf ist dort nochmals beschrieben und mit etwas anderen Worten erläutert!

So weit die Theorie….am Nachmittag ging es dann in die Praxis und ich wurde ins kalte Wasser geworfen. „Die Zeit läuft“ hieß es vom Bergführer also lief ich los! Mir war es aber mehr als Recht als Erster auf „Suche“ zu gehen. Was ich sagen kann ist das es wirklich einfacher war als ich mir das vorgestellt habe. Man ist so fokussiert das man fast nichts falsch machen kann. Auch die Sondentreffer kann man gut „fühlen“. Mein Fehler war das ich nicht im rechten Winkel zur Schneeoberfläche sondiert habe, aber dieser Fehler wird mir sicher nicht wieder passieren deshalb kann ich nur Allen raten es einfach zu probieren, zu versuchen, denn aus Fehlern lernt man am meisten und beim Üben sind Fehler durchaus verzeihbar 😀

In diesem Sinne bleibt mir nur noch einen sicheren unfallfreien Winter zu wünschen und eines muss auch klar sein: Ein LVS Gerät alleine nützt Dir gar nichts! Es muss die vollständige Notfallausrüstung mit an Bord sein bestehend aus LVS Gerät (3 Antennen) einer Metallschaufel (kein Plastik!) und der Sonde welche mindestens 240cm lang sein sollte! Nehmt bitte keine Leute auf Tour mit die diese drei Sachen nicht geschlossen dabei haben, denn Ihr seit es die dann eventuell in der Lawine liegen!