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Eine 5 Sterne Runde in der Bernina Gruppe

04- 07.07.2019

Schon lange am Plan, im Kopf, in der Schublade gelandet, wieder heraus geholt und dann endlich auf den richtigen Moment gewartet. Es muss eben viel zusammen spielen wenn es eine erfolgreiche Tour werden sollte. Reservierungen auf den Hütten, Wetter…und wenn man so wie Wir quasi eine Runde daraus macht wird es nicht einfacher 🙂 Mir war es aber sehr wichtig nicht dem main stream zu folgen sondern etwas abseits der „Menschenmassen“ eine tolle landschaftliche Runde zusammen zu bringen! Geplant hatten Bianca und Ich den Piz Bernina über die Tschierva Hütte zu besteigen. Abstieg zur Marco e Rosa Hütte und von dort der Wechsel wieder zurück ins Val Rosegg zur Choaz Hütte. Mit Abstieg nach Pontresina. So weit der Plan, also ließen wir es los gehen und waren sehr motiviert nach Pontresina zu starten! Großer Vorteil der Bernina Gruppe: die nicht all zu lange Fahrzeit- Nachteil: das eher schwankende Wetter 🙂 Im Folgenden meine , unsere Eindrücke der vier tägigen Runde in der Bernina Gruppe. Gespickt mit vielen Fotos- war wirklich schwer sich zu entscheiden welche ich zeige 🙂 Das gesamte Album findest du unter Bergfotos!

Werde die gesamte Runde auf Tage aufteilen, damit man einen guten Überblick behält 🙂

An der Abzweigung ging es für uns dann steiler werdend entlang der Moräne steiler werdend aufwärts. Nun hatten wir auch blick auf den markanten Piz Roseg- ein wunderschöner Berg und sicher wieder einen Besuch im Val Roseg wert. Wir gingen einfach dem markierten Steig weiter aufwärts bis wir dann nach etwa 3.5h die Tschierva Hütte erreicht haben. Das Wetter war noch recht okay, aber das änderte sich dann recht schnell und bevor wir unser Zimmer bezogen hatten zog es rasch zu und begann zu regnen. Wir waren aber save und entspannten am Zimmer mit Blick auf die nach kommenden Bergsteiger die recht nass wurden 🙂 Der restliche Tag bestand dann aus Kaffe trinken- Kuchen essen und entspanntem Qutaschen mit den Wirtsleuten. Die Anspannung stieg immer mehr- Frühstück war dann um 0300 für die Biancograt Geher! Also hieß es früh ins Bett und eine kurze Nacht, aber große Vorfreude auf den anstehenden Tag morgen!

Der Erste Tag begann gegen 09:00 Uhr im schönen Ötztal wo ich Bianca abgeholt habe. Man merkte Ihr schon eine gewisse Vorfreude und Angespanntheit an. Über die Autobahn ging es Richtung Reschenpass und dort weiter in die Schweiz. Das Navi leitete uns perfekt nach Pontresina in Graubünden. Eine feine Pause haben wir gemacht und nochmals gut gefrühstückt 🙂 In Pontresina habe ich mir im Vorhinein schon mal eine Parkgarage ausgesucht, in der wir problemlos Platz bekommen haben. Unsere sieben Zwetschken hatten wir dann auch gleich zusammen gepackt, somit konnte es endlich los gehen! Wir folgten der Strasse bergab und ich kam plötzlich darauf das ich meine Steigeisen liegen gelassen habe, also schnell retour die Eisen geholt und dann starteten wir endgültig in Richtung Val Roseg. Zuerst durch Wald- und Almwiesen später über einen breiten Fahrweg bis kurz vor dem Hotel Roseg. Man könnte sich diesen Weg mit einer Pferdekutschenfahrt sparen, aber das kam nicht in Frage 🙂 Etwas warm laufen nach der Anreise schadete uns nicht!

Es folgt der zweite Tag. Tagwache war um 0300- ich muss sagen ich hab gar nicht so schlecht geschlafen 🙂 Da das Wetter ja stabil gemeldet war hatten wir nicht so einen Stress wie viele Andere. Das hieß für uns ein feines angenehmes frühstücken- Abmarsch fixierte ich auf 0400. Die ersten Seilschaften verließen schon lange die Hütte da waren wir noch beim Tee trinken und wach werden. Egal- unsere Rucksäcke waren ja gepackt und so ging es gegen 0400 los! Hinaus in die Dunkelheit- nicht viel reden einfach schauen das man seinen Rhythmus findet und still ging es dahin. Zuerst über Geröll aufwärts dann eine längere Querung tal einwärts. Die Wegfindung wird erheblich erleichtert durch Katzenaugen. Teilweise muss man an Fixseilen zugreifen, Schwierigkeiten aber ansonsten keine. Wir haben dann bald einmal den Schnee erreicht und langsam wurde es auch dämmrig. Vor uns sahen wir immer wieder die Lichter der Stirnlampen, hinter uns dasselbe Geschehen. Wir hielten uns an unser Tempo und im Gletscherbecken unterhalb der Fuorcal Prievlusa legten wir dann unsere Steigeisen an und tranken das erste Mal. Die Temperaturen waren sehr angenehm, nicht zu kalt aber auch nicht zu warm. Beim Anlegen der Steigeisen und des Gurtes, Helmes gab es fast einen kleinen Stau 🙄 Die Bergführer mit Gästen waren vorne weg- die Wegfindung ab hier absolut kein Problem. Die Verhältnisse einfach perfekt! Im Aufstieg zur Fuorcal ließen die ersten dann schon etwas nach- naja wenn man so schnell startet gehen einem halt bald die Kräfte aus und das schon so früh- zwei drehten um….für uns ging es immer steiler werdend hinauf in die Scharte! Perfekte Tritte, einfach fein zu steigen. In der Scharte angekommen hieß es dann Seil heraus und eine Zweier Seilschaft bilden. Die Hinteren waren weit genug entfernt- die Schnellen waren schon über den ersten Felsaufschwung verschwunden. Perfekt für uns! Kein Stress, kein Stau..einfach nur entspannt und dieser Ausblick wie auf den Fotos zu sehen. Ich hatte noch riesiges Glück als ich meinen Rucksack abnahm, das mir fast mein Pickel abgehaut ist…

Als wir die Seilschaft beisammen hatten (10m- der Rest verstaut) ging es für uns beide nun ans Klettern. Werde jetzt im Folgenden nicht viel mehr dazu schreiben oder erklären denn man findet im Netz genug Beschreibungen und Topos. Mir ist es vielmehr wichtig aussagekräftige Fotos zu zeigen! Als wir den ersten Aufschwung dann überklettert haben, hatten wir endlich den ersten Blick auf die „Himmelsleiter“ den Biancograt 🙂 Muss sagen des hat schon was und bei solchen Bedingungen wie wir sie vorgefunden haben sah das Ganze auch noch wie Firn aus 😆 Später Im Jahr bei Ausaperung eher nicht so toll an zu sehen. Nach der Felspassage mussten wir uns dann auf den Gletscher abseilen, danach blieben wir immer am Schnee- Firn- Eis bis hinauf zum Piz Bianco auf 3995m. Die sogenannte Haifischflosse oder -Zahn sind wir einfach ostseitig im Firn umgangen. Am Biancograt selbst tolle Trittspuren. Einzig im oberen steilen Teil hatten wir auf etwa 30 Höhenmeter schon Eis. Für Bianca war das Ganze schon etwas ungewohnt, aber sie hat die Stelle wirklich gut gemeistert und wir kamen ohne Sichern bis zum höchsten Punkt des Grates- dem Piz Bianco. Die Ausblicke am Grat selbst sind schon etwas ganz Besonderes und bei so einem Traumtag noch viel mehr zu genießen! Bei einem Wettersturz möchte ich aber nicht hier heroben sein! Am Gipfel haben wir dann mal eine längere Pause gemacht und uns den Weiterweg genauer angeschaut 🙂

Nun folgte eine Querung bis zur nächsten Abseilstelle, aber keine wirkliche Schwierigkeiten. Immer wieder bergauf bergab- abseilen, ablassen….Ich muss sagen das für mich Anstrengenste war die Seiltechnik beziehungsweise immer der Wechsel von Ablassen auf Abseilen oder eben Abklettern…Einmal hab ich dann noch meinen Fotoapparat beim Abseiler liegen gelassen und bin erst unten darauf gekommen das meine Kamera fehlte 😛 Naja das hat eben etwas Zeit und auch Kraft gekostet! Trotzdem einfach ein toller kombinierter Anstieg! Bianca war dann nicht mehr zu halten und so machte sie die letzten Klettermeter alleine während ich mit dem Seil folgte! Kurz vorm Gipfel wartete Sie auf mich und nach rund 6 Stunden standen wir dann gemeinsam am Piz Bernina auf 4049m. Für Bianca der erste und sicher nicht der letzte 4000er! BRAVO :-*Wir hatten den Gipfel dann über eine halbe Stunde für uns Alleine und konnten richtig genießen 😀 Jedoch hatten wir ja noch den Abstieg über den Spallagrat vor uns! Aber dazu später….

Der Abstieg über den Spallagrat war dann noch eine kleine Draufgabe. Klettertechnisch nicht schwierig stellt er ja den „Normalanstieg“ dar und wird meistens von den Italienern über die Marco e Rosa Hütte gemacht. Mir war es dann egal als wir nach dem vierten Abseiler endlich den Gletscher wieder erreicht haben und im Gehmodus gemütlich hinunter zur Hütte kamen. Man muss schon aufpassen wo man hin steigt denn nach der langen Tour ist man dann auch schon etwas müde und denkt mehr an das kühle Bier 🙂 Als wir dann am Gletscher ankamen hatten wir noch das Riesenglück einem Bartgeier zu zu sehen der seine Kreise über uns zog und dann in Richtung Piz Roseg verschwand. Was für ein toller Anblick! An der Hütte angekommen ließen wir uns gleich ein Bierchen aus der Dose schmecken bevor wir bei den beiden Hüttenwirten eincheckten 🙂 In der Sonne lag ein angeketteter Wolf- kein wirklich schöner Anblick um ehrlich zu sein. Wir suchten unseren Schlafplatz auf und genossen die letzten Sonnenstunden bevor es zum Abendessen ging und zufrieden ins Lager. Was für ein toller ausgefüllter Tag! Und alles hatte sehr gut geklappt.  Wir brauchten für den Aufstieg zum Piz Bernina rund sechs Stunden all inclusive plus etwa drei Stunden für den Abstieg zur Marco e Rosa Hütte 3597m; Meine Uhr zeigte etwa 1600 Höhenmeter bei einer Weglänge von rund 19km?! Nach einem leckeren Abendessen (leider alles aus Plastik) ging es in die Federn, denn es wartete ein weiterer erlebnisreicher Tag auf uns.

Alle Infos zum Biancograt inklusive Topo findest du hier: Biancograt
Es begann der dritte Tag mit einem typischen italienischen Berghüttenfrühstück 🙂 Da wir eine andere Route geplant haben wie 99% Aller Hüttenschläfer hatten wir so gesehen nicht wirklich zeitlichen Stress weiter zu kommen. Der Wetterbericht veranlasste uns jedoch auch zeitig am Morgen die Hütte zu verlassen. Und nun folgte der Abstieg über den typisch italienischen Klettersteig hinunter auf den Gletscher. Wenn die ganze Runde einen Nachteil hat dann denjenigen das man in der Früh mit steifen Knochen über einen Klettersteig gleich absteigen muss 🙂 Er ist absolut nicht schwer zu gehen, aber am Morgen ist alles noch recht eisig und zum Schluss folgt noch die ein oder Andere „Leiter“ im italian style. Sprich sehr windschief und manchmal ehrlich gesagt schon etwas anregend ob die gesamte Konstruktion denn noch halten würde. Wir kamen aber recht zügig voran und brachten den Abstieg gut hinter uns- die ersten Aufsteiger kamen uns an der letzten Leiter entgegen, die Bergführer stiegen über den Gletscher auf (Manchmal frage ich mich schon ob am frühen Morgen eine Seilschaft mit 5 Leuten auf bock hartem Untergrund im Aufstieg sicher unterwegs ist? Kurzes Seil versteht sich.) Wir waren aber gut unten angekommen und querten dann recht flott hinüber in die Sonne Richtung Bivacco Parravicini. In der Sonne dann erst einmal eine feine Pause und Wechsel auf Gletscherseilschaft.

Sind dann über die Fuorcla da la Sella und den Nordost seitigen Anstieg hinauf zum Piz Sella 3511m. Haben uns links gehalten und teilweise über Fels und Schnee (unterer Teil recht steil) bis auf den oberen Gletscher beziehungsweise die Trasse der wir dann gegen Nord- Westen gefolgt sind. Zum Schluss unschwierig zum höchsten Punkt.Ein wunderschöner einsamer Gipfel der ein gewaltiges Panorama gewährt. Vor Allem der Ausblick hinüber zum Piz Rosegg lässt keine Wünsche offen. Im Sommer finden wahrscheinlich sehr wenige den Weg hierher, abseits der Trampelpfade auf den Piz Palü.

Vom Piz Sella ging es nun über die einfachen Schneegipfel der Dschimels (3500 und 3501m) unschwierig in die Forcola Occidentale dei Gemelli (3470m). Der Ausblick rundherum war wirklich wunderschön- immer wieder blickte man auf den Disgrazia im Süden. Es war keine Spur vorhanden, mit etwas Phantasie konnte man eine alte Skitourenspur ausmachen 🙂 Bianca ging voraus und machte Ihre Sache wirklich sehr gut. Wir folgten bei perfekten Bedingungen der „Skitourenspur“ gegen Norden auf eine Höhe von etwa 3100m; Dort querten wir dann gegen Westen um dann sehr einfach über eine schöne Trasse bis auf eine Höhe von etwa 2900m zu gelangen. Aufpassen musste man natürlich auf die Spalten, aber man konnte sie mit etwas Gespür gut erkennen. Die Hütte war schon von Weitem erkennbar und wir freuten uns schon auf ein kühles Bierchen- die Temperaturen waren recht hoch 😀 Das Wetter schien wie vorhergesagt auch etwas schlechter zu werden somit waren wir froh endlich den Gletscher verlassen zu können. Das Seil wurde verstaut und wir machten uns auf die letzten Meter zur wunderschön gelegenen Chamanna Coaz (Chamanna Coaz)

Was für eine wunderschöner Übergang von der Marco e Rosa herüber zur Coaz Hütte! Wahrscheinlich wird das im Sommer recht selten begangen- zu Unrecht finde ich! Mir und Bianca hat es richtig Spaß gemacht und die Ausblicke sind genial. Die Hütte ist super geführt- sehr freundliches Personal. Man merkt hier aber schon das es mehr Touristen gibt 😀 Viele wandern von der Bergstation Fuorcla Surlej entlang des schönen Höhenweges herein. Wir bezogen mal unser schönes Zimmer und genossen den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen mit Sonnelen und Nickerchen 😀 Das Wetter wurde dann auch schlechter und es zogen Gewitter durch. Geschlafen haben wir dann sehr gut und nach einem feinen Frühstück (mit Käse wird sehr gespart ;-D ) folgte der vierte Tag unserer Runde.

Was für eine wunderschöner Übergang von der Marco e Rosa herüber zur Coaz Hütte! Wahrscheinlich wird das im Sommer recht selten begangen- zu Unrecht finde ich! Mir und Bianca hat es richtig Spaß gemacht und die Ausblicke sind genial. Die Hütte ist super geführt- sehr freundliches Personal. Man merkt hier aber schon das es mehr Touristen gibt 😀 Viele wandern von der Bergstation Fuorcla Surlej entlang des schönen Höhenweges herein. Wir bezogen mal unser schönes Zimmer und genossen den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen mit Sonnelen und Nickerchen 😀 Das Wetter wurde dann auch schlechter und es zogen Gewitter durch. Geschlafen haben wir dann sehr gut und nach einem feinen Frühstück (mit Käse wird sehr gespart ;-D ) folgte der vierte Tag unserer Runde.

Der Wetterbericht sagte ab Mittag schlechteres Wetter voraus deshalb ging es wieder zeitig am Morgen los! Noch ließ nichts auf schlechtes Wetter schließen. Aber wir mussten ja auch noch nach Hause und somit ging es gemütlich Tal auswärts. Mit tollen Einblicken auf die Gletscherwelt- die Fauna und Flora und den markanten Biancograt der sich auch noch einmal zeigen sollte! Kurz vor dem Hotel Roseg erwischte uns ein kurzer aber heftiger Regenschauer das war es dann aber auch! Viel gibt es nicht mehr zu berichten- Die Fotos drücken alles aus finde ich. 

Der Weiterweg zum Auto war dann nur noch ein „Ausgehen“ oder so ähnlich 😀 Waren dann schon froh den Hatscher hinter uns gebracht zu haben. Glücklich und zufrieden ging es dann mit dem Auto nach Hause!

FAZIT: Es waren wirklich sehr schöne beeindruckende Tage in der Bernina Gruppe. Unsere Runde war wirklich landschaftlich sehr beeindruckend. Den Biancograt haben wir bei nahezu perfekten Bedingungen erwischt! Am Gletscher herrschten perfekte Verhältnisse und die Geier waren auch ein tolles Erlebnis 😀 Zu den Hütten: Tschierva Hütte perfekt geführt, Marco e Rosa etwas gewöhnungsbedürftig wegen der extremen Menge an anfallendem Müll (leider in Italien Standard), Choaz Hütte klein aber sehr fein und sehr freundlich wie auch auf der Tschierva Hütte. Also ich komme sicher wieder in diese Gegend, vielleicht ja schon in der kommenden Saison! Der für mich einzige kleine Nachteil dieser Runde liegt am Abstieg von der Marco e Rosa Hütte, am frühen Morgen, über den etwas abenteuerlichen Klettersteig. Man könnte natürlich auch auf der Marinelli Hütte übernachten, aber dann hätte man am Berninatag einen wirklich langen Tag und zusätzliche 800m Abstieg (Steinschlag im Klettersteig). Der Vorteil wäre das man in der Früh nicht absteigen muss 😀 Gratulation nochmals an Bianca für Ihren ersten 4000er- hast Du perfekt gemeistert.