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Spitzkarlspitze 2374m- die einfachsten GK sind die wertvollsten

15.09.2019

Nach meiner gestrigen Runde bin ich heute mit Jürgen ins tiefe Karwendel gestartet. Hab mir davor nicht wirklich viel angeschaut und mich einfach auf den Jürgen und seinen Plan verlassen 🙂 Sind in der Nähe vom Umlberg zeitig am Morgen mit unseren Bikes gestartet und hinauf zur Ganalm geradelt. Kurz nach der Ganalm haben wir unsere Drahtessel versteckt und mussten über den Kristalpl Steig hinunter ins Vomperloch. Glaube der Steig hat im Jahr nicht sehr viele Begehungen, das feuchte Gras war richtig angenehm auf den nackten Beinen 🙄 Etwa 250 Höhenmeter ging es bergab in die Einsamkeit, aber genau das suchen Wir Zwei ja wenn wir uns ins Karwendel begeben. Habe auf der Tour nicht sehr viele Fotos geknipst da man die meiste Zeit entweder im finstern Loch am Weg ist oder eben mit anderen Dingen zu kämpfen hat, wie zum Beispiel Latschen 👿 Am Talboden angekommen ging es über eine abenteuerliche Brücke hinüber in den Knappenwald. Ein kurzer Anstieg und wir erreichen den Steig der hinein aufs Überschalljoch leitet. Zumindest bis hierher war es keine wirkliche Herausforderung.

Ab nun dann weglos weiter. Laubwald auf den ersten 200 Höhenmetern und dann der Wechsel in meine Lieblingslandschaft- dichte Latschen 🙂 Ab und an denkt man einen Steig zu haben dann landet man wieder im Dickicht. Das Ganze zieht einem oft den letzten Nerv- aber noch sind wir motiviert und happy als wir den Latschenkampf gewinnen und ins freie Gelände kommen. Das Ödkarl- Brennten ist erreicht- die Höhe in etwa 1520m. Erst mal tief Luft holen- genießen und weiter schauen 🙂  Ich frage mich aber schon ab und an was wir uns da wieder ausgesucht haben?!

Vom Brennten sind wir dann etwas schneller voran gekommen da wir eine brauchbare Latschengasse gefunden haben. Und endlich erreichen wir dann die Felsen wo die Kraxlerei beginnt! Sind immer über Bänder querend weiter hoch gekommen. Endlich auch der erste Blick auf die Spitzkarlspitze und mein Gedanke- sapralott des is aber no a gscheits Stückl 😀 Aber was solls- mittlerweile haben wir uns geeinigt nicht hier abzusteigen sondern die Überschreitung in die Eng zu versuchen. Aber zuerst eben immer weiter am Grat haltend (nie schwerer als III) bis zum letzten Aufschwung der über eine Rinne erfolgte. Kurz unter dem Gipfel steigt man dann aus der Rinne heraus und steht auf dem Gipfel der Spitzkarspitze mit 2374m und einem kleinen feinen hölzernen Gipfelkreuz 🙂 

War recht froh wieder einen Gipfel geschafft zu haben und motiviert weiter zu gehen um ja nicht wieder da retour zu müssen. Haben mal getrunken und was gegessen bevor ich dann meine Drohne noch heraus geholt habe- so weit geschleppt und dann nicht fliegen geht gar nit 🙂 Jürgen hat dann gleich mal den Weiterweg studiert und war nicht sehr optimistisch denn direkt am Grat bleibend gab es einen Absatz über mehrere Meter. Ich bin mal abgeflogen um zu schauen wo es denn klappen könnte. Der zweite Versuch scheiterte auch- irgendwie war da nur beschissenes Gelände. Nach einem hin und her entschieden wir uns dann denselben Weg wieder abzusteigen. Die sicherste Wahl- denn jetzt wussten wir ja wie wir gehen mussten! Die einzige machbare Variante wäre ostseitig abzusteigen und dann unterhalb des Absatzes wieder auf den Grat zu queren- das hab ich aber erst zu Hause am Foto gesehen! Da wir auch nicht wussten wie es weitergehen sollte entschieden wir uns für den Rückzug! Anfänglich nicht sehr erfreut, aber im Nachhinein die richtige Entscheidung. Also noch ein paar Fotos geschossen bevor es wieder hinunter ins Loch ging. Die genauere Beschreibung findest du bei Jürgen

Im Abstieg waren wir dann schon schneller und es war halb so schlimm. Im Vomperloch habe ich dann den halben Bach leer getrunken denn die Sonne auf der Südseite hat noch stark gebrannt. Die letzten Höhenmeter hinauf zu den Bikes haben wir dann auch noch geschafft- bevor es rollender Weise zurück zum Ausgangspunkt ging.

FAZIT: Eine wirklich abenteuerliche Tagestour im einsamen Karwendel. Landschaftlich genial- sehr mühsam durch die Latschen. Nach der gestrigen Runde hat es mir heute schon gereicht muss ich sagen. Schade um den Übergang in die Eng, aber wir sehen uns sicher wieder, neu motiviert! Danke Jürgen für die Planung…Nächstes Jahr bin ich wieder dabei 🙂 Auf meiner Uhr hatte ich dann rund 29km und etwa 2200 Höhenmeter stehen. Bis zum Gipfel etwa 6 Stunden retour 4,5h. Ein wirkliches Erlebnis dieser Tag.