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Von der Oberen Wettersteinspitze bis in die 3 Scharten- Wettersteingebirge

09.08.2020

Wettersteingrat- das habe ich doch schon öfters gehört oder gelesen, also habe ich mich entschieden das Ganze mal im Führer an zu schauen und zu planen. Dann kam die Tour auf meine Liste und da es öfters Tage oder Abende gibt wo ich nichts mehr überlegen möchte und/oder planen habe ich mich nach der langen Tour im Karwendel gestern diese Tour zu versuchen. Natürlich spürte ich meine Beine am Vortag, aber ich dachte mir: Was du nicht versuchst wirst du auch nicht schaffen und es Schlimmste wäre auf der Oberen Wettersteinspitze es einfach gut sein zu lassen 🙂 Gesagt getan startete ich am frühen Morgen alleine nach Mittenwald wo ich mein Auto geparkt habe. Entlang der Strasse ging es dann in feinem Tempo los, hinauf zum Lautersee und von dort weiter bis zum Ferchensee. Ab hier folgte ich dann dem Wegweiser in Richtung Obere Wettersteinspitze. Die genauen Details dazu findest du in dieser Beschreibung Wettersteinspitze

Ich muss nur kurz dazu etwas sagen 🙂 Bei Temperaturen wie sie heute gemeldet waren ist der Anstieg nicht so zwingend zu empfehlen, besser auf den Herbst warten! Der Großteil des Aufstieges liegt am Morgen schon in der Sonne und der Anstieg ist recht steil. Im unteren Teil auch mit Stahlseilen versichert. Bin ganz schön ins schwitzen gekommen um nicht zu sagen ich war am Gipfel fetznass 😆 Bis hierher habe ich rund 2h 45min. gebraucht. Am Gipfel der Oberen Wettersteinspitze 2297m habe ich noch vier Bergsteiger angetroffen, wir kamen zugleich an, ab hier pure Einsamkeit 🙂 Alleine der Anstieg auf diesen Gipfel ist es wert. Tolle Ausblicke auf Garmisch und im Süden die Ahrnspitzen. Zu meinem Glück kam etwas Bewölkung auf somit brannte mir die Sonne nicht den gesamten Grat auf die Birne 🙂

Nach einer Mini Rast ging es für mich gleich weiter in Richtung Westen Habe nur mal kurz geschaut wie denn der Grat im weiteren Verlauf aussieht. Am Beginn kommt man dann eigentlich gleich auf die exponierteste Stelle. Aber diese Türme kann man super in der Südseite umgehen und ich war froh endlich in den Schatten zu kommen 🙂 Das erste Drittel des Grates stellt sicher den anspruchsvollsten Teil dar, aber Schwierigkeiten nie mehr als 3. Wirklich ein landschaftlich beeindruckender Grat und ich denke da ist man nahezu immer alleine unterwegs. Zu Füssen Garmisch Parten Kirchen und im Süden Weidach beziehungsweise der Anstiegsweg aufs Leutascher Platt. Im Mittelteil wird der Grat dann einfach. Weiter ging es dann in die Mittagscharte und von dort wieder aufwärts bis zur Rottplattenspitze 2399m. Habe etwa 90min. bis hierher gebraucht. Weiter gehts bis zum Punkt 2482m die Wettersteinwand (in der AV Karte nicht bezeichnet). Von der Oberen Wettersteinspitze war ich dann etwa 2 Stunden unterwegs.

Nach einer feinen und auch längeren Rast ging es weiter auf den Wettersteinkopf 2421m mit Steinmann (25min.). Recht toller Fels und einfach geniale Ausblicke auf die Dreitorspitze und Musterstein. Tiefblicke hinunter auf die Wettersteinalm, mein nächstes Ziel 🙂 Vom Wettersteinkopf brauchte ich nochmals etwa 30min. bis in die Drei Scharten 2313m. Bevor man dann wieder Richtung Musterstein ansteigt befinden sich zur rechten Seite zwei große Steinmänner. Das ist der Beginn des Abstieges durch das Kar hinunter in den Karboden. Eigentlich der „schwierigste“ Abschnitt aufgrund der Wegfindung.

Wie gesagt die Wegfindung ist etwas schwieriger wie am Grat 😀 Aber mit etwas Gespür kein Problem. Man hält sich immer links im Abstiegssinn und sieht auch immer wieder alte verblasste Markierungspunkte die einen direkt zu dem im Führer erwähnten „Seilstrang“ leiten. Wobei ich den gar nicht als notwendig erachtet habe, wenns nass ist aber sicher eine angenehme Hilfe und es gibt einem das Gefühl richtig zu sein! Das Kar östlich vom Hirschbichlkopf habe ich dann gleich erreicht weiter ging es bis an den nördlichen Rand. Von hier wieder steiler über Platten und Versicherungen hinunter bis zu den Latschen (weitere 40min.)

In den Latschen findet man dann wieder Steinmänner. Und plötzlich steht man vor einem nahezu senkrechten Abschnitt voll mit Latschen, Gras und Erde 😀 Für mich war dieser Abschnitt mit Stahlseil eigentlich der anspruchsvollste. Bei Nässe hat man da sicher eine wahre Freude! Zwischen Almrosen dann runter und zum Schluß durchs Gemüse hinaus auf den Steig hinunter zur Wettersteinalm 1462m; Ab Latschengelände bin ich 40 Minuten am Weg gewesen. Leider hatte ich nicht damit gerechnet das die Alm geöffnet ist, somit kurz Wasser aufgefüllt am Bach und zügig weiter in Richtung Mittenwald.

Der Retourweg hat sich dann etwas fad gestaltet weil ich zwischen den E-Bikern retour gewandert bin 😀 Aber irgendwann war ich wieder am Ausgangspunkt und mega happy über die tolle Runde. Von der Alm weg habe ich nochmals 80min. zum Gwerchsee gebraucht.

FAZIT: Eine tolle, einsame Unternehmung! Die Wettersteinwand ist wirklich sehr beeindruckend vor Allem der Blick von Garmisch gegen Süden! Kaum zu glauben das man nordseitig so gut absteigen kann. Wegfindung eigentlich nie ein großes Problem einzig der Abstieg aus den Drei Scharten erfordert etwas mehr Gefühl dafür. Aber immer wieder verblasste rote Punkte. Schwierigkeiten immer 2, maximal 2-3 würde ich sagen. Das erste Drittel ab Oberer Wettersteinspitze ist technisch am anspruchsvollsten. Wer sich gerne in diesem Gelände bewegt wird eine wahre Freude haben. Retourweg ab Wettersteinalm etwas fad 🙄 gesamt war ich etwa 9 Stunden unterwegs. Die Teilzeiten sind meistens eh im Text angeführt! Bei Fragen einfach bei mir melden.